Dienstag, 4. März 2014

Blogparade Wochenbetttipps

Ich habe zwar noch nie an einer Blogparade teilgenommen, aber das Thema der Blogparade Wochenbett-Tips aus erster Hand – von Mutter zu Mutter auf hebammenblog.de hat mich direkt angesprochen. 

Mein Wochenbett in drei Sätzen:

Meine beiden Wochenbett-Zeiten waren komplett verschieden! Beim ersten Wochenbett ging es vor allem darum, mich von der Geburt zu erholen und mich ans Mutter sein zu gewöhnen - ich stand also sehr im Zentrum dieser Wochen. Das zweite Wochenbett war davon geprägt, dass mein älterer Sohn sehr grosse Mühe mit der Veränderung hatte und es ging nur um ihn...

Der Wochenbettsteckbrief:

Mein zweiter Sohn kam im Juni 2013 zur Welt. Er wurde mit einer bzw. zwei (dazu später mehr) Beleghebammen in einem kleinen Krankenhaus geboren. Schon bei meinem ersten Sohn (heute knapp 3.5 Jahre alt) hatte ich nach 43h Wehen einen Kaiserschnitt, auch mein zweiter Sohn kam nach 24h Wehen durch einen Kaiserschnitt zur Welt. Mein Mann ist selbständig und konnte sich auch während dem Wochenbett die Arbeitszeit flexibel einteilen, ausserdem standen mir meine Eltern und meine Schwiegereltern zur Seite sowie Freundinnen, die selbst auch Kinder haben.

Meine Tipps:

1) Nutzt die Gelegenheit der Nachsorgebesuche eurer Hebammen!
Dies ist eine Gemeinsamkeit der beiden Geburten. Ich hatte KEINEN EINZIGEN Nachsorge-Besuch meiner Beleghebamme. Beim ersten Mal lag es daran, dass in meinem Früh-Wochenbett eine Geburt nach der anderen stattfand und meine Hebamme froh war, die Geburten aneinander vorbei zu bekommen.
Beim zweiten Mal brach sie sich eine Woche vor ET den Arm, deshalb waren bei der Geburt zwei Hebammen mit dabei, meine eigentliche Beleghebamme und eine, die zwei funktionsfähige Arme hatte. Leider war meine Beleghebamme deshalb auch nicht mobil, sie konnte ja nicht Auto fahren.
Im Rückblick hätte ich mich sofort darum kümmern sollen, dass ich trotzdem Nachsorge-Besuche bekomme, aber wie das so ist im Wochenbett, da verliert man ja ob der Situation auch gerne mal den Überblick und die Organisationsfähigkeiten.

2) Lasst euch bekochen..
Tag 2 zuhause (Tag 5 nach der Geburt) kam mein Mann von einem Ausflug mit dem älteren Sohn nach hause und fragte erstaunt "hast du nichts gekocht?" Klar, essen muss man, aber ich war schon froh, mal 2 Stunden ohne die dauernden Wutanfälle unseres Erstgeborenen zu sein und mal unser Baby zu geniessen, da wollte ich definitiv nicht kochen (habs natürlich dann trotzdem getan). Besucher sollen bitte eine warme Mahlzeit mitbringen ist ein toller Spruch für die Geburtsanzeige, finde ich :-)

3) Macht, was euch gut tut.
Ich habe öfter mal was getan im Wochenbett, das nicht nach den "offiziellen" Empfehlungen war. Aber genau das tat so richtig gut. Durch die schwierige Situation mit unserem Sohn fiel mir im Wochenbett effektiv die Decke auf den Kopf, weshalb ich schon nach wenigen Tagen zuhause meinen Mann in den Stall zu unserem Pferd begleitet habe. Währenddem er den Stalldienst erledigte, sass ich einfach nur draussen, stillte und plauderte mit den anderen. Danach ging es mir sooooo viel besser als vorher, es war einfach ein Stück Normalität zurückgekehrt. Schonen kann man sich auch anderswo als zuhause im Bett.

4) Geniesst es...
Die Wochenbettzeit ist so einmalig, euer Baby nie mehr so klein. Schnuppert, streichelt, lächelt verliebt... Bei all den Schwierigkeiten, denen ihr begegnet, vergesst nicht, dass ihr gerade das welt-allertollste Baby geboren habt!

5) Sprecht über alles!
Ich habe meine Geburtsgeschichte (insbesondere beim ersten Mal, wo alles nicht so reibungslos verlief) bestimmt 50 Mal erzählt. Allen möglichen Menschen und jede Erzählung hat immer wieder ein bisschen was geheilt, was nicht in Ordnung war. Ich habe ganz früh schon einen sehr detaillierten Geburtsbericht geschrieben, den ich später auch noch mit den objektiven Beobachtungen meiner Hebamme ergänzt habe. Ich lese ihn heute noch sehr gerne, man vergisst so viele Details...

6) Sucht euch Gleichgesinnte...
Und damit meine ich wirklich Gleichgesinnte! Im Rückbildungskurs - mein erster Sohn war da gerade 3 Monate alt - waren meine Freundin, die fast gleichzeitig geboren hatte und ich die EINZIGEN die noch gestillt haben. Die Probleme, die dort diskutiert wurden, waren mir grösstenteils fremd und der Austausch war eher belastend als bereichernd.
Aber einen Nachmittag an einem Attachement Parenting Treffen zu verbringen tat meiner Seele gut. Mit meiner Freundin zu telefonieren, war Gold wert in einer schwierigen Situation.
Konfrontationen mit anderen Meinung gibt es später noch genug, die braucht man im Wochenbett nicht!

Ach, ich könnte noch ewig weiterschreiben... Leider war mein Wochenbett bedingt durch die Probleme meines ersten Sohnes entsprechend kurz. Zum Glück ging es mir körperlich sehr gut, ich war schon 4 Tage nach dem Kaiserschnitt wieder so fit, dass ich gerne nach hause ging. Aber seelisch war es unheimlich belastend, meinen Sohn so wütend und unzufrieden zu sehen, gerade in der Zeit, wo ich doch einfach nur Harmonie haben wollte. Wie gerne hätte ich den Kopf einfach unter eine dicke Decke gesteckt, aber das ging nicht. Mein Sohn wollte auch zuhause sein, bei mir, bei seinem kleinen Bruder, ich habe es wirklich nicht übers Herz gebracht ihn auch noch wegzuschicken.
Ich habe bald festgestellt, dass es einfacher war, wenn wir wieder Alltag lebten - d.h. mein Mann ging wieder arbeiten und zuhause lief es so wie immer. Ausserdem ging es viel besser, wenn wir nicht zuhause waren, also waren wir viel unterwegs. Morgens waren wir nicht zuhause, nach dem Mittag gab es einen Mittagsschlaf und danach klappte es meistens gut und wenn nicht, unternahmen wir halt noch etwas.
Nicht gerade wie man sich sein Wochenbett vorstellt, aber da es mir gut ging und mein Baby völlig unkompliziert war, überwiegten die Vorteile.
Vermutlich habe ich es unterschätzt, was da an "Familiengefüge wiederherstellen" auf uns zukommt. Allerdings hätte es ja auch nichts gebracht, wenn ich mir im Voraus Sorgen gemacht hätte. Man muss die Situation nehmen, wie sie ist.
Übrigens geht es uns heute recht gut, wenn auch der Grössere immer noch nicht ganz im Gleichgewicht ist. Er ist ein extremes Kind - extrem süss, lieb, hilfsbereit, freundlich, aktiv, kommunikativ, fordernd, impulsiv, wütend und zum Glück extrem süss :-)
Wir haben neben dem Kleinen auch den Grossen osteopathisch und homöopathisch behandelt, was die Situation sicherlich entspannt hat.

Ich denke, dass gerade das Tragen (für mich unentbehrlich, wenn man ein grosses Kind zu "versorgen" hat) vom Mini dazu geführt hat, dass mir nicht etwas fehlt aus der Wochenbettzeit. Auch wenn ich stark für das grosse Kind eingespannt war, hatte ich den Kleinen doch immer schön nah bei mir. Wir haben heute eine sehr enge Bindung :-)

Liebe Grüsse
Roxi

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